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Bericht zum RYLA-Seminar auf dem Michaelsberg

Eine Woche vor den Pfingstferien wurde ich von Frau Hecker zum diesjährigen RYLA, dem Rotary Youth Leadership Award, eingeladen. Das klingt erstmal nach einem großen Erfolg, ist aber eigentlich ein Seminar, bei dem man die Möglichkeit hat, gleichgesinnte und gleichaltrige Jugendliche aus Ludwigsburg und den angrenzenden Landkreisen kennenzulernen. Stattgefunden hat das Ganze ein Wochenende lang auf dem Michelsberg, von wo aus man perfekt den angrenzenden Freizeitpark Tripsdrill sehen konnte.

Nach dem ersten Kennenlernen zwischen Teilnehmenden und Veranstaltern hatten wir an den folgenden Tagen die Gelegenheit, auf Grundlage von Vorträgen wichtiger Persönlichkeiten aus verschiedensten Bereichen zu diskutieren und voneinander zu lernen. Themen wie Modernität, Gerechtigkeit oder die Aktualität von Religion standen genauso auf dem Plan wie Inputs von hochrangigen Referenten: dem Head of Airbus Defense and Aerospace, einem Mathematikprofessor, einem Bundeswehrkommandanten oder auch einem Multi-CEO. In den Pausen oder der freien Zeit nach den Programmpunkten war es uns überlassen, was wir machten – meistens wurde es am Ende Volleyball oder Musik.

Das übergreifende Thema des diesjährigen Seminars lautete: „Sind Gut und Böse noch zeitgemäß? Endet die Geschichte der Moral mit Globalisierung, Populismus, Krisen, KI und Social Media?“ – ein Titel, der schon im Vorfeld mehr Fragen aufwarf, als er Antworten versprach. Besonders spannend war für mich zu erleben, wie unterschiedlich Menschen über ein und dasselbe Thema denken, selbst wenn es auf den ersten Blick offensichtlich wirkt. Dabei merkte man schnell, wie selten man im Alltag überhaupt mit so grundlegenden Fragen in Berührung kommt.

Unsere Arbeitsweise war dabei sehr praxisnah: Nach jedem Vortrag wurden wir in Gruppen eingeteilt, die jeweils von einem RYLA-Mitglied begleitet wurden. Gemeinsam mussten wir uns ein Thema oder eine Fragestellung herausgreifen, diese weiterentwickeln und am Ende auf einem Plakat oder Flipchart präsentieren. Anschließend ergaben sich fast immer lange und tiefgehende Diskussionen mit der gesamten Runde – für viele von uns wohl einer der intensivsten Teile des Wochenendes.

Auch das Zusammenleben spielte eine große Rolle. Untergebracht waren wir in Mehrbettzimmern mit drei bis sechs Personen, gegessen wurde gemeinsam im Speisesaal, und nach dem offiziellen Programm hatten wir die Abende komplett frei. Ob beim Volleyball, Musizieren oder einfach beim langen Reden auf dem Gang – es entstanden schnell Verbindungen, die über das Seminar hinausgehen.

Den Abschluss bildete die Zertifikatsübergabe durch den Rotary-Präsidenten von Ludwigsburg. Gruppenfotos wurden gemacht, Kontakte geteilt, und allen war klar: Dieses Wochenende hat nicht nur Wissen vermittelt, sondern ein echtes Netzwerk geschaffen. Für mich persönlich war der größte Gewinn, gelernt zu haben, Dinge stärker zu hinterfragen und keinen Gedanken als selbstverständlich hinzunehmen. Außerdem konnte ich unzählige neue Kontakte knüpfen – zu den anderen Teilnehmenden, aber auch zu den Rotary-Mitgliedern, von denen viele spannende berufliche Positionen haben. Ein Praktikum bei Airbus habe ich mir schon sichern können, und durch die Aufnahme ins RYLA-Alumni-Netzwerk eröffnen sich weitere Chancen bei Seminaren und Events.

Bericht: Hannes Fautz